Wer Dr. Paul Fernbach begegnet, merkt schnell: Hier spricht keiner, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt – sondern einer, der Verantwortung ernst nimmt, Menschen schätzt und das große Ganze im Blick hat. Seit 1987 ist er beim ÖAMTC, seit vielen Jahren als Landesdirektor der Steiermark. Im Herbst verabschiedet er sich in den Ruhestand – mit einem guten Gefühl und voller Dankbarkeit für das, was war, und für das, was kommt.
Ich habe Jus studiert und bin dann direkt zum ÖAMTC gekommen. Das war eine Entscheidung, die sich als goldrichtig herausgestellt hat“, sagt er mit einem ruhigen, klaren Ton. Heute trägt er die Verantwortung für 420 Mitarbeiter in der Steiermark. Ein Team, das funktioniert – weil es getragen wird von gegenseitigem Respekt und klarer Führung. „Meine Aufgabe war, die Organisation so aufzustellen, dass unsere Versprechen an die Clubmitglieder eingehalten werden können. Strategisch, personell, logistisch – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.“
Was den Club für die Menschen in der Steiermark besonders wertvoll macht, liegt für ihn auf der Hand: „Ganz klar, die Pannenhilfe ist die Nummer eins. Das funktioniert verlässlich – auch im Ausland. Und an zweiter Stelle kommt gleich das Pickerl. Wir machen jährlich rund 100.000 Überprüfungen. Da geht es nicht nur um Vorschriften, sondern um Sicherheit – und um Vertrauen.“
Paul Fernbach spricht ruhig, präzise, ohne Umschweife – aber immer mit einem Lächeln, das nie von oben herab wirkt. Die Stärke, die man bei ihm spürt, ist die eines Menschen, der führen kann, ohne laut zu sein. Einer, der nicht nur Vorgaben macht, sondern mitdenkt – und mitfühlt. Auch bei Veränderungen bleibt er klar. So wurde das eScooter-Sharing „easy way“ in Graz wieder eingestellt: „Hat in der Form nicht funktioniert. Aber wir probieren Dinge aus – und wenn etwas nicht tragfähig ist, muss man es auch loslassen können.“
Richtig stolz ist er auf die Landeszentrale in Graz – sein Herzensprojekt: „Wir sind da seit über zehn Jahren – und es wird immer noch mit großer Begeisterung angenommen. Für mich ein Zeichen, dass wir damals vieles richtig gemacht haben.“ Auch bei der Flugrettung schlägt sein Herz höher: „Wir haben gemeinsam mit dem Land, dem Roten Kreuz und der Bergrettung das Versprechen gegeben, dass innerhalb von 20 Minuten nach Alarmierung ein Notarzt beim Patienten ist. Das rettet jedes Jahr unzählige Leben.“
Doch so klar er die Gegenwart beschreibt – Paul Fernbach denkt auch voraus. Mobilität verändert sich. Elektrotechnik, neue Antriebe, andere Anforderungen. „Wir schulen unsere Mitarbeiter laufend. Jeder Techniker in der Steiermark ist Hochvolt 3 zertifiziert – das ist die höchste Stufe. Wir sind vorbereitet – und begleiten die Menschen, egal womit sie unterwegs sind.“
Wenn man ihn fragt, was ihm an seinem Beruf am meisten Freude gemacht hat, muss er nicht lange überlegen: „Die Vielfalt. Die Herausforderung, jeden Tag neue Lösungen zu finden. Und vor allem, die Menschen im Team zu unterstützen, damit sie ihren Job gut machen können.“ Dass er seine Rolle mit Überzeugung ausfüllt, spüren nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch jene, die bei rechtlichen Fragen Rat suchen. Besonders nach der Urlaubssaison häufen sich die Anfragen – etwa zu Strafzetteln aus Kroatien oder Parkvergehen in Italien. „Das kommt oft vor. Und ich kann nur raten: Wenn’s berechtigt ist, zahlt es sich aus, die Strafe zu begleichen. Sonst wird’s beim nächsten Urlaub schnell unangenehm und teuer.“
Privat zeigt sich Paul Fernbach ebenso klar – aber mit viel Raum für Genuss. Gemeinsam mit seiner Frau nutzt er die freie Zeit gerne für ausgedehnte Radtouren, etwa in Grado. „Wir sind mehrmals im Jahr dort. Die Natur, das Meer, die Bewegung – das ist so schön. Da kann man richtig durchatmen.“ Auch kulturell sind die beiden viel unterwegs: „Wir wollen alles erleben – Ausstellungen, Konzerte, Theater. Es gibt so viel zu entdecken.“ Und er lernt Italienisch. Seit einem Jahr besucht er wöchentlich die Sprachschule in Graz – mit Hausaufgaben. „Es ist fordernd, aber es macht mir irrsinnigen Spaß.“
Morgens geht’s für ihn gerne auf den Buchkogel, einen seiner liebsten Plätze in Graz. „Wenn man über die Weinhänge oberhalb von Schloss St. Martin wandert und dann auf dieser kleinen Wiese steht, dort, wo man die Seele baumeln lassen kann – das ist unbezahlbar.“ Er lacht, als er erzählt, dass er bei Brettspielen ein schlechter Verlierer ist. „Leider. Jede Niederlage trifft mich persönlich.“ Dafür kocht er mit Hingabe – am liebsten Fisch oder Schweinsbraten, muss aber schmecken wie bei Oma. Und beim Kofferpacken? „Ich bin organisiert. Immer gut vorbereitet – nie zu viel, nie zu wenig.“
Auf die Frage, mit wem er gerne einen Tag verbringen würde, kommt die Antwort leise, aber sehr klar: „Ich würde einfach gern noch einmal einen Tag mit meinem Großvater verbringen. Ich bin bei ihm am Land aufgewachsen – diese Nähe, dieses Gefühl von damals, das trag ich bis heute in mir.“
Einen Lebenstraum hat er nicht mehr offen: „Ich hatte Glück. Und ich habe viel mit Zielstrebigkeit erreicht. Ich brauche keine Liste zum Abarbeiten. Ich möchte einfach noch viel Schönes erleben.“
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