Mit Sicherheit unterwegs – und mit dem Herzen am richtigen Platz

Wer Dr. Paul Fernbach begegnet, merkt schnell: Hier spricht keiner, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt – sondern einer, der Verantwortung ernst nimmt, Menschen schätzt und das große Ganze im Blick hat. Seit 1987 ist er beim ÖAMTC, seit vielen Jahren als Landesdirektor der Steiermark. Im Herbst verabschiedet er sich in den Ruhestand – mit einem guten Gefühl und voller Dankbarkeit für das, was war, und für das, was kommt.

Ich habe Jus studiert und bin dann direkt zum ÖAMTC gekommen. Das war eine Entscheidung, die sich als goldrichtig herausgestellt hat“, sagt er mit einem ruhigen, klaren Ton. Heute trägt er die Verantwortung für 420 Mitarbeiter in der Steiermark. Ein Team, das funktioniert – weil es getragen wird von gegenseitigem Respekt und klarer Führung. „Meine Aufgabe war, die Organisation so aufzustellen, dass unsere Versprechen an die Clubmitglieder eingehalten werden können. Strategisch, personell, logistisch – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.“

Was den Club für die Menschen in der Steiermark besonders wertvoll macht, liegt für ihn auf der Hand: „Ganz klar, die Pannenhilfe ist die Nummer eins. Das funktioniert verlässlich – auch im Ausland. Und an zweiter Stelle kommt gleich das Pickerl. Wir machen jährlich rund 100.000 Überprüfungen. Da geht es nicht nur um Vorschriften, sondern um Sicherheit – und um Vertrauen.“

Paul Fernbach spricht ruhig, präzise, ohne Umschweife – aber immer mit einem Lächeln, das nie von oben herab wirkt. Die Stärke, die man bei ihm spürt, ist die eines Menschen, der führen kann, ohne laut zu sein. Einer, der nicht nur Vorgaben macht, sondern mitdenkt – und mitfühlt. Auch bei Veränderungen bleibt er klar. So wurde das eScooter-Sharing „easy way“ in Graz wieder eingestellt: „Hat in der Form nicht funktioniert. Aber wir probieren Dinge aus – und wenn etwas nicht tragfähig ist, muss man es auch loslassen können.“

Richtig stolz ist er auf die Landeszentrale in Graz – sein Herzensprojekt: „Wir sind da seit über zehn Jahren – und es wird immer noch mit großer Begeisterung angenommen. Für mich ein Zeichen, dass wir damals vieles richtig gemacht haben.“ Auch bei der Flugrettung schlägt sein Herz höher: „Wir haben gemeinsam mit dem Land, dem Roten Kreuz und der Bergrettung das Versprechen gegeben, dass innerhalb von 20 Minuten nach Alarmierung ein Notarzt beim Patienten ist. Das rettet jedes Jahr unzählige Leben.“

Doch so klar er die Gegenwart beschreibt – Paul Fernbach denkt auch voraus. Mobilität verändert sich. Elektrotechnik, neue Antriebe, andere Anforderungen. „Wir schulen unsere Mitarbeiter laufend. Jeder Techniker in der Steiermark ist Hochvolt 3 zertifiziert – das ist die höchste Stufe. Wir sind vorbereitet – und begleiten die Menschen, egal womit sie unterwegs sind.“

Wenn man ihn fragt, was ihm an seinem Beruf am meisten Freude gemacht hat, muss er nicht lange überlegen: „Die Vielfalt. Die Herausforderung, jeden Tag neue Lösungen zu finden. Und vor allem, die Menschen im Team zu unterstützen, damit sie ihren Job gut machen können.“ Dass er seine Rolle mit Überzeugung ausfüllt, spüren nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch jene, die bei rechtlichen Fragen Rat suchen. Besonders nach der Urlaubssaison häufen sich die Anfragen – etwa zu Strafzetteln aus Kroatien oder Parkvergehen in Italien. „Das kommt oft vor. Und ich kann nur raten: Wenn’s berechtigt ist, zahlt es sich aus, die Strafe zu begleichen. Sonst wird’s beim nächsten Urlaub schnell unangenehm und teuer.“

Privat zeigt sich Paul Fernbach ebenso klar – aber mit viel Raum für Genuss. Gemeinsam mit seiner Frau nutzt er die freie Zeit gerne für ausgedehnte Radtouren, etwa in Grado. „Wir sind mehrmals im Jahr dort. Die Natur, das Meer, die Bewegung – das ist so schön. Da kann man richtig durchatmen.“ Auch kulturell sind die beiden viel unterwegs: „Wir wollen alles erleben – Ausstellungen, Konzerte, Theater. Es gibt so viel zu entdecken.“ Und er lernt Italienisch. Seit einem Jahr besucht er wöchentlich die Sprachschule in Graz – mit Hausaufgaben. „Es ist fordernd, aber es macht mir irrsinnigen Spaß.“

Morgens geht’s für ihn gerne auf den Buchkogel, einen seiner liebsten Plätze in Graz. „Wenn man über die Weinhänge oberhalb von Schloss St. Martin wandert und dann auf dieser kleinen Wiese steht, dort, wo man die Seele baumeln lassen kann – das ist unbezahlbar.“ Er lacht, als er erzählt, dass er bei Brettspielen ein schlechter Verlierer ist. „Leider. Jede Niederlage trifft mich persönlich.“ Dafür kocht er mit Hingabe – am liebsten Fisch oder Schweinsbraten, muss aber schmecken wie bei Oma. Und beim Kofferpacken? „Ich bin organisiert. Immer gut vorbereitet – nie zu viel, nie zu wenig.“

Auf die Frage, mit wem er gerne einen Tag verbringen würde, kommt die Antwort leise, aber sehr klar: „Ich würde einfach gern noch einmal einen Tag mit meinem Großvater verbringen. Ich bin bei ihm am Land aufgewachsen – diese Nähe, dieses Gefühl von damals, das trag ich bis heute in mir.“

Einen Lebenstraum hat er nicht mehr offen: „Ich hatte Glück. Und ich habe viel mit Zielstrebigkeit erreicht. Ich brauche keine Liste zum Abarbeiten. Ich möchte einfach noch viel Schönes erleben.“

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Mit Herz, Charme und Kompetenz im „Birdie“ auf Gut Murstätten

Victoria Skene ist erst 25 Jahre jung, doch wenn man mit ihr spricht oder sie in ihrem Element erlebt – im Restaurant „Birdie“ des Golfclubs Gut Murstätten –, dann spürt man schnell: Hier steht eine junge Frau, die weiß, was sie will und die ihren Herzensweg gefunden hat.

Der Leading Golf Course Gut Murstätten hat wieder seine Tore geöffnet – der Platz erstrahlt in frischem Grün, die Schläger schwingen, das Spiel läuft. Und während auf dem Rasen Präzision und Leidenschaft gefragt sind, wird auf der Terrasse des Restaurants „Birdie“ genossen, gelacht und gelebt.

Sieben Tage die Woche, mit warmer Küche von 12 bis 20 Uhr, verwöhnt Victoria Skene und ihr Team ihre Gäste – und die sind  nicht nur die Golfspieler. Jeder ist willkommen. Ob nach der Runde Golf oder einfach nur, um einen Kaffee mit Ausblick zu genießen oder sich durch die vielfältige Speisekarte zu kosten – hier zählt der Moment, hier fühlt man sich aufgehoben. Geleitet wird das Restaurant von einer jungen Frau, die weiß, was sie tut: sympathisch, engagiert, mit Blick fürs Detail und einem Herz für Menschen. Sie ist mit dem Club groß geworden, kennt jede Ecke, jede Geschichte, jedes Gesicht – und bringt genau diese Wärme in ihre Gastronomie. Ihre Kindheit am Golfplatz war geprägt von besonderen Erinnerungen: vom Labrador Omer, der sie auf dem Schlitten durch den Schnee zog, von ihrer Omama, die sie inspirierte, oder von einem Greenkeeper, der ihr einst einen kleinen blauen Rucksack schenkte, der für viele Jahre ihr treuer Begleiter wurde. Diese Momente haben sie geprägt – und die Liebe zur Gastlichkeit war schon früh in ihr angelegt.

Nach der Neuen Mittelschule war es ein Besuch auf einer Bildungsmesse, der sie zur Tourismusschule Bad Gleichenberg führte. „Das ist meine Schule“, wusste sie sofort. Dort wurde sie zur diplomierten Hotelfachfrau, lernte Selbstständigkeit, Verantwortung und feine Gastlichkeit – Werte, die sie heute im „Restaurant Birdie“ lebt. Es folgten ein Eventmanagement-Studium, zwei Jahre Wien, ein spannender Job im Le Méridien, wo sie an der Rezeption das internationale  Flair der Hotellerie aufsaugte. Und auch wenn der Traum, Stewardess zu werden, sich zerschlug – das Fernweh, das Reisen und die Freude am Kontakt mit Menschen blieb. Während der Pandemie bildete sie sich im pädagogischen Bereich weiter, arbeitete mit Kindern, sammelte Erfahrungen – aber ihr Herz blieb der Gastronomie treu.

Als ihr Vater sie zurück ins Boot holte, war sie bereit. Erst im Büro, dann direkt am Gast – seit 2024 trägt sie die Verantwortung für das Restaurant. Mit Stolz, mit Gefühl und mit einem wunderbaren Team an ihrer Seite. Die Küche im „Birdie“ ist kreativ, saisonal, regional – vom klassischen Backhendl über leichte Salate bis zu internationalen Gerichten, die von Koch Philipp seit elf Jahren mit Können und Liebe zubereitet werden. Küche und Service arbeiten eng zusammen, es herrschen Teamgeist, gute Stimmung und ein ehrliches Miteinander – und dies spüren auch die Gäste. Der Ausblick auf den Golfplatz, das freundliche Service und die ehrliche Küche. Das „Birdie“ ist kein typisches Clubrestaurant. Es ist offen, herzlich, lebendig und ein Ort, an dem man bleiben möchte. Auch Nichtgolfer fühlen sich willkommen, genießen die Atmosphäre, das Gefühl von Urlaub mitten in der Südsteiermark.

Die junge Gastgeberin weiß, was sie will – und was sie nicht will. Das gesamte Clubmanagement zu übernehmen? Nein, denn ihr ist wichtig, Zeit für die Menschen zu haben. Ein gutes Gespräch, ein ehrliches Lächeln, eine Empfehlung aus der Küche – das ist ihr Ding. Sie hilft überall mit, springt ein, wenn Not am Mann ist, ist Teil des Ganzen und wird ernst genommen – nicht nur als Tochter des Hauses, sondern als starke, eigenständige Frau mit Vision, Herz und Handschlagqualität. Das „Birdie“ ist ihr Herzensprojekt – und man merkt es in jedem Detail. Wer einmal hier war, kommt gerne wieder. Denn hier wird nicht nur gekocht – hier wird gelebt, gelacht und wird mit echter Gastfreundschaft empfangen.     

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Die Zukunft des steirischen Arbeitsmarktes: Herausforderungen, Chancen und Strategien

Im Gespräch mit Yvonne Popper-Pieber, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark, erhalten wir spannende Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des steirischen Arbeitsmarktes. Sie spricht mit uns über die steigende Arbeitslosigkeit, die Auswirkungen der Digitalisierung und die Strategien zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Ihr fundiertes Wissen und ihre langjährige Erfahrung zeigen, welche Maßnahmen nötig sind, um Menschen und Unternehmen bestmöglich zu unterstützen.

Die Entwicklungen am steirischen Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren haben deutlich gemacht, dass Wandel zur neuen Konstante geworden ist. Die steigende Arbeitslosigkeit im Jahr 2024 – ein Plus von 12,3 Prozent – ist Ausdruck einer konjunkturellen Flaute, die sämtliche Branchen und Regionen erfasst hat. Gleichzeitig verdeutlichen strukturelle Veränderungen, dass die größte Herausforderung erst bevorsteht: der zunehmende Fachkräftemangel infolge der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation. Doch wie kann die Steiermark diesen Entwicklungen begegnen?

Besonders gefragte Fachkräfte gibt es derzeit in den Bereichen Handwerk und Technik, IT, Green Jobs sowie im Gesundheits- und Sozialsektor. Hier wird sich der Bedarf in den kommenden Jahren weiter verstärken. Doch der Arbeitsmarkt verändert sich auch durch Digitalisierung und Automatisierung. Besonders betroffen sind industrielle Bereiche, die durch technologischen Fortschritt effizienter, aber auch anspruchsvoller werden. Unternehmen sind daher gefordert, ihre Arbeitskräfte gezielt weiterzubilden, um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten.

Regionale Unterschiede prägen die steirische Arbeitsmarktsituation ebenfalls: Während die Arbeitslosigkeit besonders im Grazer Zentralraum sowie in Voitsberg und Weiz stieg, blieb sie in Bruck an der Mur, Liezen und Murau stabil. Ein differenzierter Blick ist notwendig, um maßgeschneiderte Lösungen für jede Region zu entwickeln. Das AMS Steiermark spielt dabei eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Vermittlung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. Die heutige Arbeitswelt verlangt Flexibilität und lebenslanges Lernen – Eigenschaften, die durch gezielte Bildungs- und Beratungs-    angebote gefördert werden.

Auch wirtschaftliche Unsicherheiten und die steigende Teuerung haben Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Viele Menschen suchen verstärkt nach sicheren Arbeitsplätzen oder erhöhen ihre Arbeitszeit. Die Jugendarbeitslosigkeit kann durch eine fundierte Berufsorientierung weiter gesenkt werden, sodass junge Menschen frühzeitig den für sie passenden Berufsweg einschlagen können. Die überbetriebliche Lehrausbildung bietet ihnen zudem die Möglichkeit, eine fundierte Ausbildung zu absolvieren.

Die Diskussion um neue Arbeitszeitmodelle, insbesondere die 4-Tage-Woche, ist ein weiteres zentrales Thema. Dabei gibt es keine Universallösung – die Anforderungen variieren je nach Branche und individuellen Bedürfnissen. Unternehmen, die flexible Modelle anbieten, sind jedoch klar im Vorteil, wenn es um die Gewinnung und Bindung von Fachkräften geht.

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass alle Branchen von den Megatrends Digitalisierung, Ökologisierung und Internationalisierung betroffen sein werden. Besonders Handwerksberufe, Metall- und Elektroberufe sowie der Gesundheitsbereich stehen im Fokus, wenn es um den Fachkräftemangel geht. Das AMS begegnet dieser Herausforderung mit gezielten Aus- und Weiterbildungsangeboten, arbeitsplatznahen Schulungen und Kooperationen mit Unternehmen. Derzeit befinden sich rund 8.400 Personen in Schulungen – von kurzfristigen Weiterbildungen bis hin zu mehrjährigen Umschulungen. Das Ziel ist klar: eine möglichst hohe Übernahmequote in ein stabiles Arbeitsverhältnis.

Ein Lösungsansatz zur Bekämpfung des Fachkräftemangels liegt in der qualifizierten Zuwanderung, etwa aus Südamerika. Während dies eine Strategie von vielen ist, darf sie nicht als Allheilmittel betrachtet werden. Wichtiger ist es, das bestehende Potenzial auszuschöpfen, insbesondere bei Frauen, älteren Arbeitnehmern und Menschen mit Migrationshintergrund. Die gezielte Förderung dieser Gruppen kann langfristig zu einer nachhaltigen Verbesserung des Arbeitsmarktes beitragen.

Die duale Ausbildung spielt in Österreich traditionell eine bedeutende Rolle. Rund 40 Prozent der Jugendlichen entscheiden sich für diesen Weg – ein Erfolgsmodell, das durch Weiterentwicklungen noch attraktiver gestaltet werden kann. Gleichzeitig müssen auch ältere Arbeitnehmer besser integriert werden, indem altersgerechte Arbeitsplätze geschaffen und Weiterbildungsangebote verstärkt werden. Programme wie „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ unterstützen zudem den Einstieg von Frauen in technische Berufe.

Damit Schulungsprogramme wie jene im Pflege- und IT-Bereich auch künftig die Bedarfe des Arbeitsmarktes treffen, steht das AMS Steiermark im engen Austausch mit der Wirtschaft. Bei arbeitsplatznahen Ausbildungsmodellen wird zunächst der konkrete Personalbedarf einer Einrichtung ermittelt, bevor Bildungspläne erstellt werden. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Absolventinnen und Absolventen nahtlos in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Diese Herausforderungen und Chancen zu bewältigen, ist die Aufgabe von Yvonne Popper-Pieber. Ihr Werdegang zeigt, dass eine konsequente berufliche Entwicklung und eine klare Vision entscheidend sind, um erfolgreich Führungsverantwortung zu übernehmen. Von ihren Anfängen beim AMS Wien im Jahr 2002 über verschiedene Führungspositionen in der Steiermark bis hin zu ihrer aktuellen Rolle hat sie sich stets neuen Herausforderungen gestellt. Ihr Credo: Ehrlichkeit, Integrität und Authentizität sind die Grundlagen einer erfolgreichen Führung.

Seit August 2023 trägt sie in ihrer Position Verantwortung für arbeitsmarktpolitische Strategien in der gesamten Steiermark. Besonders die enge Zusammenarbeit mit Inhouse-Einrichtungen wie der ZAM Steiermark GmbH ermöglicht es, Frauen gezielt bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Ihre Managementprinzipien haben sich über die Jahre weiterentwickelt, doch ihr Fokus bleibt klar: Menschen bestmöglich in den Arbeitsmarkt integrieren.

Der Arbeitsmarkt steht vor einer Transformation, die durch Demografie, Digitalisierung und Globalisierung geprägt ist. Eine erfolgreiche Gestaltung dieser Veränderungen erfordert Weitblick, strategische Planung und enge Kooperationen zwischen AMS, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen. Yvonne Popper-Pieber und ihr Team setzen sich tagtäglich dafür ein, dass die Steiermark diesen Herausforderungen gewachsen ist – mit einem klaren Ziel: Arbeitslose Menschen gezielt zu qualifizieren, Unternehmen mit Fachkräften zu versorgen und den Arbeitsmarkt zukunftsfit zu machen. Denn eines ist sicher: Die Zukunft der Arbeit beginnt jetzt.

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Franziskaner aus Überzeugung

Von der oberösterreichischen Landwirtschaft über die Anden bis ins Franziskanerkloster nach Graz – Pater Andreas Holl ist ein Mann, der das Leben liebt und lebt. Mit einer ordentlichen Portion Neugier, Bodenständigkeit und einem feinen Sinn für Humor spricht er über Berufung, Herausforderungen und das kleine Glück im Alltag.

Wer Pater Andreas begegnet, begegnet einem Menschen, der vieles gesehen hat – und dabei nie den Blick für das Wesentliche verloren hat. Seit drei Jahren lebt der gebürtige Hausruckviertler im Franziskanerkloster in Graz. Doch Stationen wie Enns, Irland und vor allem Bolivien haben seine Sicht aufs Leben geprägt.

„Man sucht sich nicht aus, wo man hingeht – man geht dorthin, wo man gebraucht wird“, sagt der 59-Jährige mit ruhiger Selbstverständlichkeit. Gehorsam ist eines der drei zentralen Gelübde des Franziskanerordens, neben eheloser Keuschheit und Armut. Und dennoch: Sein Weg nach Graz war nicht bloß Pflicht, sondern auch Entscheidung – denn die Ausbildung junger Mitbrüder liegt ihm am Herzen.

Ein Leben für andere – und mit anderen

„Bruder“ ist für Pater Andreas mehr als nur ein Ordensbegriff. Es ist eine Haltung: geschwisterlich, offen, zugewandt. Das spürt man auch in der Gemeinschaft im Kloster, Elf Franziskaner im Alter von 26 bis 78 Jahren leben hier zusammen, teilen Gebetszeiten, Mahlzeiten und Aufgaben – mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit.

Pater Andreas Alltag beginnt früh: Um halb sechs Uhr morgens steht er auf, um sechs wird gemeinsam gebetet, um 6:30 Uhr die erste Messe gefeiert. „Wir versuchen immer, gemeinsam zu essen“, sagt er. „Wir haben zwar eine Köchin, aber beim Abwasch helfen wir natürlich auch mit.“ Der Alltag ist durchgebetet, aber nicht durchgeplant – zwischen Verantwortung, Seelsorge, Hausverwaltung und Ausbildung bleibt Raum für Begegnung.

 

Mit Herz und Humor

Pater Andreas ist jemand, der gerne lacht. Als junger Student war er bekannt für kleine Streiche, Verkleidungen und eine gewisse kreative Ausgelassenheit. Und ja – auch eine Sandale ist ihm schon einmal davongeflogen. „Die Schnallen brechen manchmal“, erzählt er schmunzelnd. „Aber solange sie noch gehen, trage ich sie.“

In seiner Liebe zur Musik und einem gewissen Hang zum Minimalismus entdeckte er die einfache irische Flöte (Feadog) – und zwar in Irland, wo er ein Studienjahr verbrachte. Als 15-Jähriger bastelte er mit seinem Bruder die erste Gitarre aus einem Tennisschläger. (Der Bruder ist dann auch Tischler geworden.) Musik ist geblieben – ebenso wie die Liebe zur Natur. Am liebsten geht er wandern bzw. bergsteigen, möglichst mit Hin- und Rückweg auf unterschiedlichen Pfaden. „Man sieht einfach mehr“.

 

Glaube mit Bodenhaftung

„Ich komme aus einer gläubigen Familie, aber ich habe mich selbst für meine Berufung entschieden.“ Nach der Matura stand er vor der Wahl: Landwirtschaft oder Kloster. „Theologie hat mich interessiert. Und ich dachte mir, Bauer kann ich später auch noch werden.“ 1983 trat er in den Orden ein, sechs Jahre später legte er seine ewige Profess ab, seit 1991 ist er Priester. „Erfolg ist keiner der Namen Gottes“, sagt er leise. „Es geht nicht um Applaus. Es ist ein Auftrag.“

Über 13 Jahre lebte er in Bolivien – eine prägende Zeit. „Wir Franziskaner sind ein missionarischer, aber kein Missionsorden“, erklärt er. „Der Austausch mit anderen Kulturen ist bereichernd.“ Heute spricht er Deutsch, Spanisch, Englisch  und liest Altgriechisch. Seine Offenheit für Menschen und Sprachen spiegelt sich auch in seiner Sicht auf die Weltkirche wider: „Wir sind Teil eines weltweiten Netzes. Das ist eine große Stärke.“

 

Gegenwart mit Weitblick

Natürlich hat auch er ein Handy, ein zusammengeklebtes Nokia, welches für ihn den Zweck erfüllt, „da mir Gespräche mit Menschen wichtiger sind”. Gerade das Sakrament der Beichte erfährt in der Grazer Franziskanerkirche rege Nachfrage. „Menschen suchen Stille, Orientierung, Vergebung“, sagt er. Und dabei braucht es keine perfekten Predigten: „Wenn mir einmal ein Wort nicht einfällt, umschreibe ich es einfach und hoffe, dass es trotzdem verständlich bleibt.“

„Franziskus ist ein Vorbild, seine Schöpfungsmystik, sein Sonnengesang – das inspiriert mich bis heute.“ Es sind diese Impulse, die ihm Kraft geben. Wie auch das einfache Gebet. „Ich bete dreimal am Tag – auch öfter, wenn’s mein Herz braucht.“

Ob auf Berggipfeln, in der Pfarre oder im Kloster: Pater Andreas ist ein Mann, der mit wachem Geist und offenem Herzen unterwegs ist. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Tiefe und Leichtigkeit, die ihn so besonders macht.

Und wenn ihm wieder einmal eine Sandale reißt? Dann nimmt er es mit Humor. Denn auch das ist Franziskus: Die Dinge mit Liebe – und einem Lächeln – zu tragen.

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Ein Leben für die Chirurgie, geprägt von Kindheitstraum und unermüdlicher Leidenschaft

Schon als Kind wusste Dr. Michael Plecko, dass er Arzt werden wollte. Seine Faszination für den menschlichen Körper war kein Zufall – geprägt von persönlichen Erlebnissen, die sein Leben und seine spätere Berufung nachhaltig beeinflussen sollten. Ein Schicksalsschlag im Alter von nur acht Jahren lenkte seinen Weg in eine Richtung, die ihn zu einem der renommiertesten Unfallchirurgen und Sporttraumatologen Österreichs machen würde.

Ein früher Kampf ums eigene Wohl

1968 stürzte der kleine Michael bei einem Schlittenunfall schwer. Sein Arm war verletzt, doch der behandelnde Landarzt erkannte sofort, dass mehr dahintersteckte. Eine pathologische Fraktur – ein Bruch innerhalb einer Knochenzyste, die die Medizin zu dieser Zeit noch kaum verstand. Es folgten zahlreiche Operationen, die ersten in einem Spital in Kärnten, wo ihm ein Kalbsknochen implantiert wurde. Doch der Körper stieß das Fremdmaterial ab, die Wachstumsfugen wurden zerstört, sein Arm blieb zehn Zentimeter kürzer. In ganz Kärnten wollte sich kein Arzt mehr an den komplexen Fall wagen.

Die Eltern standen vor einer schweren Entscheidung: Wien oder Graz? Sie wählten das Unfallkrankenhaus Graz – eine Entscheidung, die nicht nur Michaels Arm, sondern auch seine Zukunft als Mediziner prägen sollte. Dort begegnete er Professor Alois Titze, dem Mann, der später sein erster Chef werden sollte. Die Verbindung zwischen den beiden begann in jenen Tagen der Unsicherheit und des Schmerzes, als der kleine Michael als einer der ersten Patienten eine Knochentransplantation vom Becken erhielt. In den drei Monaten, die er in der Klinik verbrachte, entwickelte er eine tiefe Faszination für die Medizin. Er verfolgte jede Bewegung der Ärzte, durfte im Gipszimmer zusehen, stellte unermüdlich Fragen und wurde für das Personal bald mehr als nur ein Patient.

Orthopädische Behandlungen von Arbeitsunfallopfern fanden in einem Gebäude in der Theodor-Körner-Straße statt, welches 1919 erbaut wurde. Aufgrund der schlechten Raumsituation erfolgte 1981 die Übersiedlung des UKH Graz zum heutigen Standort in Graz-Eggenberg.

Seine Zeit im UKH Graz war prägend – nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich. Da seine Eltern aufgrund der Entfernung selten zu Besuch kommen konnten, wurden die Krankenschwestern und Ärzte zu einer Art Ersatzfamilie. Besonders Frau Mitzi, die Gipse anlegte und den Ärzten das richtige Vorgehen beibrachte, nahm ihn unter ihre Fittiche. Hier lernte er spielerisch die ersten medizinischen Handgriffe und vertiefte seine Begeisterung für die Chirurgie.

 

Der Weg zum Spezialisten

Von diesem Moment an war sein Weg vorgezeichnet. Nach seiner Matura 1978 studierte er Medizin an der Universität Wien und promovierte 1984. Er begann seine Ausbildung am UKH Graz unter der Leitung seines einstigen Retters Prof. Alois Titze. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für die Handchirurgie und Mikrochirurgie, denn die Ellenbogenchirurgie war damals Teil des Handteams. Doch die Schulter, komplex und anspruchsvoll, fesselte ihn besonders.

Durch internationale Fellowships – unter anderem bei renommierten Experten wie Professor Peter Habermayer in Stuttgart, Professor Herbert Resch in Salzburg, Professor Bernhard Morrey an der Mayo Clinic in den USA und Professor Peter O’Brien in Vancouver – vertiefte er sein Wissen und wurde zum Spezialisten für Schulterchirurgie. Seine Forschung zur Knochenheilung führte ihn an angesehene Institute wie die Charité in Berlin, die Vetsuisse University Zürich und das Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle Chirurgie.

 

Herausforderungen als Ärztlicher Direktor

2015 wurde er ärztlicher Leiter des UKH Graz, 2018 dann ärztlicher Direktor des UKH Steiermark. In dieser Position war er nicht nur für die medizinische Qualität verantwortlich, sondern auch für die strategische Weiterentwicklung der Klinik. Die Zusammenführung der steirischen Standorte gegen erhebliche Widerstände war eine seiner größten organisatorischen Herausforderungen. Medizinisch gesehen waren es die schwierigen und oft ausweglos scheinenden Fälle, die ihn besonders prägten.

 

Der Fall Matthias Walkner – eine medizinische Meisterleistung

Einer dieser herausfordernden Fälle war die Behandlung von Motorrad-Rallye-Star Matthias Walkner. Ein schwerer Unfall in den USA hinterließ komplexe Trümmerbrüche am linken oberen Sprunggelenk, Schien- und Wadenbein waren mehrfach offen gebrochen. Die erste Operation dauerte fünfzehn Stunden die zweite zwölf. Dr. Plecko stellte ein hochspezialisiertes Team zusammen, um Walkners Bein zu retten. „Man kämpft für jeden Patienten, egal ob Spitzensportler oder Arbeiter aus der Mürzfurche. Jeder Mensch verdient die beste Behandlung“, sagt Plecko.

Die Rekonstruktion war eine technische Herausforderung. Der Knochen musste aus den zerstörten Stücken neu aufgebaut werden, ohne stabile Fixationspunkte. Ein massiver Weichteilschaden machte eine mikrochirurgische Deckung notwendig.  Die Zusammenarbeit mit Dr. Heinz Bürger, ein Spezialist für Mikrochirurgie und ein langjähriger Freund von Dr. Plecko aus Kärnten, erwies sich als lebensrettend. Am 25. Dezember 2023, mitten in den Weihnachtsfeiertagen, fand die entscheidende Operation statt – ein wahres Geschenk für Walkners Zukunft. Dr. Bürger wurde sofort kontaktiert und war am nächsten Tag in Graz, um bei der Operation mit seinen herausragenden mikrochirurgischen Fähigkeiten als rettender Engel zu assistieren.

Besonders anspruchsvoll war das Management der Weichteile. Die offenen Frakturen waren infektionsgefährdet, die Durchblutung des Gewebes musste optimiert werden. Es wurde ein komplexer mikrochirurgischer Lappen zur Deckung des Defekts verwendet, entnommen aus dem Oberschenkel. Zusätzlich musste der Knochen stabilisiert und mit modernsten Osteosynthese-Techniken aufgebaut werden, um langfristig die Funktionalität des Beins zu sichern. Heute sitzt Matthias Walkner wieder auf dem Motorrad. Nach voller Genesung und erfolgreicher Rehabilitation kehrt er sicher wieder auf die Rennstrecke zurück. „Spitzensportler sind besonders diszipliniert in der Reha, manchmal muss man sie eher bremsen als sie antreiben“, erklärt Dr. Michael Plecko.

Die intensive physiotherapeutische Betreuung und die enge Zusammenarbeit mit Spezialisten aus verschiedenen Bereichen spielen eine Schlüsselrolle in seiner Erholung. Walkners eisernes Durchhaltevermögen und der Einsatz eines interdisziplinären Teams haben dazu beigetragen, dass er nach einer so schweren Verletzung wieder gehen kann.

Auch andere Sportler, die schwere Verletzungen erlitten haben, konnten dank der Expertise von Dr. Plecko, Dr. Jürgen Mandl, Dr. Günter Kohrgruber und einem hochspezialisierten  Behandlungsteam ihre Karrieren fortsetzen.

 

Forschung und Leidenschaft

Neben seiner klinischen Arbeit ist Dr. Plecko in der Forschung aktiv. Er arbeitet an neuen Osteosynthesetechniken, der Verbesserung von Sehnenheilung und innovativen Implantaten. Besonders wichtig ist ihm die Ausbildung des Nachwuchses.

Trotz seiner intensiven Karriere findet er in der Natur seinen Ausgleich. Bergsteigen, Skifahren, Skitouren, Langlaufen, Paddeln und Radfahren helfen ihm, körperlich und geistig fit zu bleiben. Doch vor allem ist es der Rückhalt seiner Familie, der ihn antreibt.

Hat sich die Medizin in ihrer Zeit als Arzt verändert?

 „Ja, ganz stark sogar. Die Medizin ist ein schnelllebiges Metier, und die Entwicklungen gehen ganz schnell voran. Genau deshalb muss man ständig bis zum Schluss lernen und am Drücker bleiben. Hinhören, alles anschauen, auf Kongresse fahren und die Publikationen durchlesen. Man sollte gerade in der Medizin als guter Arzt am neuesten Stand bleiben und keine Information als nicht wichtig ansehen.” Michael Plecko hält immer wieder Vorträge international und lernt täglich dazu.

Seine enge Verbindung zu den Patienten ist für ihn essenziell. Besonders prägend waren für ihn die Momente, in denen er Patienten nach schweren Unfällen wieder ein funktionierendes Leben ermöglichen konnte. Dabei sieht er nicht nur die körperlichen Verletzungen, sondern auch die psychische Belastung. Die Rehabilitation und der interdisziplinäre Austausch zwischen Chirurgen, Physiotherapeuten und Psychologen sind für ihn zentrale Aspekte einer ganzheitlichen Behandlung.

Dr. Plecko arbeitet seit vielen Jahren in zwei internationalen Gruppen, die unabhängig voneinander sind, in denen neue Therapien und Implantate entwickelt werden. „Mein erstes Implantat, eine winkelstabile Platte für den proximalen Humerus, habe ich 1994 entwickelt. Es war lange das meistverkaufte Implantat. Man wächst da hinein, bekommt mehr und mehr Aufmerksamkeit und die Chancen, neue Ideen für die Therapie umzusetzen. Es macht mir sehr viel Spaß, und ich werde es auch in der Pension weitermachen. Wenn man ein neues Projekt auf den Markt bringt, wird man angefragt, ob man auch bei anderen mitmachen möchte. Ich habe nie Geld genommen, aber die Community weiß, wer der Entwickler ist. Ich zeichne immer wieder neue Implantate, Konzepte und Instrumente und lerne auch dabei, alles besser zu machen. Mit der Zeit schätzt dich die Community und ist auch bereit, dir zuzuhören, Geld zu investieren, wenn Prototypen gebaut werden. Es kostet Unmengen Geld, wenn man wieder etwas Neues plant.“

 

Ein Leben für die Chirurgie

Dr. Michael Pleckos Karriere ist geprägt von Leidenschaft, Beharrlichkeit und dem tiefen Wunsch, Menschen zu helfen. Sein eigener Leidensweg als Kind machte ihn nicht nur zu einem herausragenden Mediziner, sondern auch zu einem empathischen Arzt, der nie den Blick für den Menschen hinter der Verletzung verliert. „Die größten Lehren ziehe ich aus den Misserfolgen – aber auch aus den Momenten, wenn ein Patient nach einer vermeintlich aussichtslosen Situation wieder ein halbwegs normales Leben führen kann.“

Dr. Michael Plecko, ein Arzt, ein Forscher, ein Vordenker - und vor allem: ein Mensch mit einer tiefen, unerschütterlichen Hingabe an seine Berufung.

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