„Ich gebe immer mein Bestes“


Als Leiter der Abteilung 16 ist Andreas Tropper für den Verkehr, den Hochbau und rund 1.700 Mitarbeiter des Landes Steiermark verantwortlich. Beim Frühstück mit dem Journal Graz erzählte der Landesbaudirektor von seinem Berufs- und Privatleben.

Ursprünglich hatte Andreas Tropper das Ziel, ein eigenes Zivilingenieurbüro zu betreiben. Nach dem Studium des Bauingenieurswesens in Graz begann er als Statiker in einem solchen Büro zu arbeiten. „Da habe ich schnell bemerkt, dass mir das bloße Rechnen zu wenig ist. Ich brauchte die Baustelle“, erinnert sich der heutige Landesbaudirektor. Mit 29 Jahren wechselte Tropper deshalb zum Land. „Die Stelle als Amtstechnischer Sachverständiger für Eisenbahnwesen und Straßenverkehr war aber auch nicht wirklich mein Traumjob. Allerdings gab es in der Ausbildung dazu viele Stationen, unter anderem in der Verkehrsabteilung.“

Dort kam Andreas Tropper mit dem Projekt Koralmbahn in Berührung. „Da merkte ich, dass große Infrastrukturprojekte genau das sind, was mich wirklich reizt.“ Die Koralmbahn beschäftige ihn bis heute. „Man kann sagen, das ist mein Lebensprojekt, seit 1994 bin ich fast täglich irgendwie damit verbunden.“

In dieser Zeit lernte der Bauingenieur den damaligen SPÖ-Stadtrat Wolfgang Riedler kennen, mit dem er ein Verhandlungsteam bildete. „Wir haben uns gut verstanden, weil wir beide relativ jung waren“, erzählt Andreas Tropper. Als dann der damalige Verkehrslandesrat Hans-Joachim Ressel jemanden für sein politisches Büro suchte, schlug Riedler seinen Bekannten Tropper vor.

„Im Büro war ich eineinhalb Jahre tätig, dann wurde mir Anfang 1998 die Leitung einer Abteilung angeboten. Im Land war das damals fast ein Skandal, weil ich erst 32 Jahre alt war und alle meine Kollegen 60 und darüber“, lacht Tropper. Im Jahr 2004 übernahm er die Abteilung Verkehr, 2008 kam die Baudirektion dazu. Neben der Abteilung 16 Verkehr unterstehen Tropper der Landeshochbau, die sieben Baubezirksleitungen, die Fachabteilung Straßenerhaltungsdienst sowie eine Unterorganisation der Landesbahnen, die den Güterterminal in Werndorf betreibt.

Zweifel, ob er den Anforderungen gewachsen wäre, kamen dem Landesbaudirektor bei keinem Schritt seiner Karriere. „Ich nehme jede Herausforderung an und gebe mein Bestes. Außerdem wollte ich immer führen. Viele Menschen wollen das ja gar nicht, aber ich tue das gerne.“

Extrem wichtig ist Andreas Tropper ein respektvolles Miteinander. „Wir haben unsere Grundsätze zwar schriftlich niedergelegt, im Grunde schauen die Mitarbeiter aber vor allem darauf, wie du das selber vorlebst.“ Er habe seine Führungskräfte in den vergangenen 15 Jahren nach diesen Kriterien ausgewählt. „Deshalb habe ich total tolle Leute, die absolut engagiert sind. Das ist ein lustiges Arbeiten, weil jeder genau weiß, was er zu tun hat.“

Als strengen Chef schätzt sich der Landesbaudirektor nicht ein. Natürlich müssten Arbeiten fristgerecht erledigt werden, aber besonderen Druck müsse er nicht dafür ausüben. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie laut werden müssen“, versichert der Landesbaudirektor. Das Ziel jeder Organisation müsse es sein, Aufgaben effizient zu erledigen.

Seinem politischen Vorgesetzten, LH Anton Lang, tritt der Landesbaudirektor mit Respekt gegenüber. „Das ist keine Lobhudelei, ich habe über Jahrzehnte hinweg erlebt, dass für die Steiermark gearbeitet wurde – über die Parteigrenzen hinweg. Außerdem geht die Politik mit der Verwaltung in unserem Bundesland hochprofessionell um. Und schließlich muss man akzeptieren, dass die Politiker letztlich unsere Chefs sind.“

Generell möchte Andreas Tropper von einer Kultur wegkommen, in der es immer einen Schuldigen geben muss. Zudem dürfe man nicht alles mit Normen überziehen. „Wir müssen wieder mehr Freiraum für Experimente zulassen, das betrifft auch das Bauen.“ Der Baudirektor plädiert für eine gesunde Fehlerkultur. „Fehler passieren, keine Frage. Aber damit kann man es auch wieder gut sein lassen. Es gibt so etwas wie Pech.“ Was Tropper nicht ausstehen kann, ist Dummheit gepaart mit Überheblichkeit. „Eines allein ist auszuhalten, aber diese Kombination ist unschlagbar.“ Auf die Palme bringen ihn auch jede Form von Extremismus und der Versuch, unsere komplexe Welt, einfach zu erklären.

Privat lebt Andreas Tropper eine Mischung aus ländlich und urban. „Ich habe meinen Job mitten in Graz, wo ich das Stadtleben genieße. Gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin Sandra wohne ich aber auf dem Land, mit einem Blick zur Koralm und bis nach Marburg. Ein  Idyll, das uns glücklich macht. Es ist die perfekte Kombination.“

Auf die Frage, was er zum Glücklich sein brauche, antwortet der Baudirektor lachend mit einem Zitat des Entertainers Harald Juhnke: „Keine Termine und einen leichten Schwips.“ Für das langfristige Glück, so Tropper, sei auf jeden Fall eine gut funktionierende Partnerschaft und die Liebe zum Beruf entscheidend. „Mit diesen beiden Dingen verbringt man ja seine gesamte Zeit – wenn man nicht gerade schläft.“

Andreas Tropper

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